Häufig gestellte Fragen zur Psychotherapie

Der Stellenwert der mentalen Gesundheit nimmt mittlerweile zwar immer mehr zu, dennoch gibt es weiterhin Stigmata zu psychischem Leiden. Um diese Stigmata langsam, aber doch, aufzulösen, beantworte ich hier ein paar Fragen zum Thema Psychotherapie und psychische Gesundheit.

 

Was ist Psychotherapie überhaupt?

Was passiert in einer Sitzung?

Was ist denn der Unterschied zu Gesprächen mit Freunden?

Und reden Therapeuten zu Hause nicht über das, was in der Sitzung passiert? Woher weiß ich, dass ich sicher sein kann?

 

Sollten Sie noch eigene Fragen an mich haben, die Sie gerne hier ergänzt haben möchten, kontaktieren Sie mich bitte hier!

 

Wie läuft eine Psychotherapie ab?

Die Psychotherapie wird auch Gesprächstherapie genannt – das bedeutet, es wird vorwiegend sprechend gearbeitet und jede/r PsychotherapeutIn arbeitet, manchmal trotz selber Methode, unterschiedlich.

 

In meiner Methode nutze ich die freie Assoziation. Das bedeutet, dass Sie sagen, was Ihnen gerade in den Sinn kommt. Dies bearbeiten wir gemeinsam und versuchen zu verstehen, woher die Gedanken kommen und wie diese in Ihre Symptomatik dargestellt sind. Dadurch ergeben sich die Themen, die im Rahmen der therapeutischen Sitzung aufgegriffen werden.

 

In manchen Fällen benutze ich zusätzlich verschiedene Hilfsmittel wie Karten, Spielzeuge, Stofftiere, Steine, Murmeln, Knöpfe, … Dies soll dazu dienen, die Gedanken zu veranschaulichen und dadurch zu verstehen, wie sich diese Sichtweisen auf Ihr Leben auswirken.

Wie ist das mit der Verschwiegenheit?

Die Verschwiegenheit über die Inhalte einer psychotherapeutischen Sitzung ist eine gesetzliche Vorgabe, die unter § 15 des Psychotherapiegesetzes geregelt ist.

 

Diese Vorgabe entspricht auch meiner persönlichen Haltung und trägt zur Wahrung des psychotherapeutischen Settings bei. In den Rahmen der Verschwiegenheit fällt nun auch die Datenschutzgrundverordnung. In dieser sind die, ohnehin strikten, Regeln noch einmal vereinheitlicht dargestellt. So müssen zum Beispiel alle KlientInnen Akten verschlossen und bis 10 Jahre nach Ende der Therapie aufgehoben werden.

 

Auch die Rechnungserstellung und –übergabe fällt in dieses Segment, da hier mit Ihren sensiblen Daten hantiert wird.

 

Sie können sich hier bei mir auf absolute Diskretion verlassen!

Wie funktioniert die Abrechnung mit der Krankenkasse?

In Österreich ist der Abschluss der Ausbildung auch mit der Eintragung in die offizielle Liste der Psychotherapeutinnen des Bundesministeriums für Gesundheit gekoppelt http://psychotherapie.ehealth.gv.at/.

 

Ab diesem Zeitpunkt ist eine Abrechnung mit den österreichischen Krankenkassen möglich, welche eine Teilrefundierung oder Vollfinanzierung ermöglichen. Diese vollfinanzierten Psychotherapieplätze sind stark eingeschränkt und stehen nur unter bestimmten Bedingungen zur Verfügung.

 

Um eine Teilrefundierung mit einer Krankenkasse zu ermöglichen, sind folgende Schritte notwendig:

 

  • Schriftlicher Nachweis über eine ärztliche Untersuchung, Überweisung zur Psychotherapie vom Hausarzt/Facharzt für Psychiatrie (muss vor der 2. Sitzung datiert sein)
  • Vorliegen einer krankheitswertigen Störung nach ICD-10
  • Ausfüllen des Krankenkassenantrags durch die Psychotherapeutin
  • Einreichen aller Dokumente durch die/den Klientin/Klienten vor der 11. Psychotherapiesitzung

 

Höhe der Zuschüsse (Aktuell Jänner 2024):

 

  • ÖGK (vormals GKK): € 33,70 pro Sitzung
  • BVAEB (vormals BVA & VAEB): € 46,60 pro Sitzung
    • Die BVA bietet 30 Einheiten vollfinanzierte Psychotherapie in Direktverrechnung an!
  • SVS (vormals SVA/SVB): € 45,– pro Sitzung (seit 1.4.2020 erhöht!)

Was ist der Unterschied zwischen Psychiater, Psychologe und Psychotherapeut?

PsychiaterIn/NeurologInnen:

 

Ausbildung:

Medizinstudium + Facharztausbildung zum/zur PsychiaterIn bzw. NeurologIn.

 

Aufgabenbereich:

Unter den drei genannten Berufsgruppen dürfen nur PsychiaterInnen in Österreich Medikamente verschreiben. Manchmal haben diese auch eine Zusatzausbildung zum/zur Psychotherapeut/in, in diesem Fall darf als PsychiaterIn und PsychotherapeutIn gearbeitet werden.

 

Wann zum/zur PsychiaterIn/NeurologIn?

Bei Verdacht auf psychische Erkrankung, bzw. Erkrankung des Gehirns und/oder Nervensystems, zum Verschreiben von Medikamenten, bei bekannten psychischen Vorerkrankungen in der Familie, zur körperlichen Untersuchung und Abklärung. Einmalig Termine zur Abklärung/Diagnosenstellung, danach Termine zur Auffrischung der Rezepte, bzw. auf Rückfrage des Patienten.

 

 

PsychologInnen:

 

Ausbildung:

Psychologiestudium + Weiterbildung im Fachbereich

 

Aufgabenbereich:

Das Aufgabengebiet ist sehr breit aufgestellt und von jeweiligen Zusatzausbildungen abhängig. Grundsätzlich kann gesagt werden, dass sich PsychologInnen vorwiegend mit Testungen, Erhebung von Statistiken und Erstellung von Persönlichkeits-/ und Verhaltensprofilen beschäftigen. Die Bereiche der Psychologie umfassen zum Beispiel Klinische Psychologie, Verkehrspsychologie, Schulpsychologie, Sportpsychologie, u.v.m. Selbstständig dürfen nur klinische PsychologInnen psychisch kranke Menschen untersuchen und behandeln. Die Zusatzausbildung kann erst nach Abschluss des Psychologiestudiums begonnen werden und dauert ca. 1-2 Jahre.

 

Wann zum/zur PsychologIn?

Bei Vorgabe zu einer psychologischen Testung (z.B.: von Schule, Verkehrsamt, …), zur Abklärung von Verdachtsdiagnosen von der Therapeutin/der Psychiaterin. Einmalig Termine zur Testung & Nachbesprechung.

 

 

PsychotherapeutInnen:

 

Ausbildung:

Quellberuf + Ausbildung zum/zur PsychotherapeutIn, entweder per Studium oder Zusatzausbildung in einem Verein oder Institut der Fachrichtung. Beginn mit dem Propädeutikum (im Normalfall ca. 3 Jahre + Praktikastunden) + Fachspezifikum in einem Ausbildungsinstitut (ca. 2 Jahre + Praxisstunden). In der Ausbildung sind theoretische und praktische Schwerpunkte enthalten. Ist ein gewisses Maß davon erfüllt, darf als Psychotherapeutin mit dem Zusatz „in Ausbildung unter Supervision“ bereits die Arbeit als TherapeutIn aufgenommen werden. Erst nach Abschluss aller Lehrveranstaltungen, Praktika, Supervisions- und Selbsterfahrungsstunden fällt der Zusatz weg und es kann beim Bundesministerium zur Eintragung in die Liste der Psychotherapeutinnen angesucht werden. Die Anzahl der Selbsterfahrungsstunden (= Lehrtherapie, also die eigene Therapie für die angehende Therapeutin) variiert je nach fachspezifischer Methode zwischen 80 – 300 Stunden.

 

Aufgabenbereich:

Therapie einer psychischen Erkrankung oder psychischer Belastungssymptome im Rahmen der Gesprächstherapie. Durch die Regelmäßigkeit der Termine entsteht eine persönlichere Beziehung zwischen TherapeutIn und KlientIn als bei den einzelnen Terminen bei Facharzt oder Abklärung bei Psychologen. Diese Beziehung ist in der psychotherapeutischen Arbeit unentbehrlich. Eine wichtige Voraussetzung für eine Psychotherapie ist der Wunsch, etwas zu verändern, und die grundsätzliche Bereitschaft, sich mit Ihren Gefühlen und Ihrem Erleben zu beschäftigen und sich dabei unterstützen zu lassen.

 

Wann zum/zur PsychotherapeutIn? 

Bei akuter Belastung, bei psychischer Diagnose, psychischen Symptomen oder Verdacht auf psychosomatischen Beschwerden. Gerne auch zur Psychohygiene und Vorbeugung und um den eigenen Lebensstil zu beleuchten. Termine finden hier, je nach Methode und Verlauf wöchentlich oder weniger häufig statt. Der Fokus liegt auf Selbstentwicklung, Reflektion, Weiterentwicklung, Beziehungsaufbau und Aufdecken von schädlichen Verhaltensmustern.

 

Wie setzt sich der Preis zusammen? Warum ist Psychotherapie so teuer?

Die Psychotherapieausbildung in Österreich ist gesetzlich klar geregelt und unterliegt somit klaren Vorgaben. In der Regel ist die Ausbildung, so wie bei vielen anderen gesundheitlichen Berufsfeldern, sehr kostspielig. Im Rahmen der Ausbildung ist, je nach Therapierichtung, auch eine gewisse Stundenanzahl an eigener Lehrtherapie zu bezahlen, die abseits der Ausbildungskosten abgerechnet wird (zum Beispiel Psychoanalyse, Individualpsychologie: 300 Stunden, Systemische Familientherapie, Gestalttherapie, Verhaltenstherapie: zwischen 80 und 300 Stunden Einzel-/ und Gruppenselbsterfahrung).

 

In die gesetzlichen Vorschriften fällt eine jährliche Weiterbildungspflicht, wofür auch nach Abschluss laufende Kosten entstehen.

 

Dazu kommen noch Mietkosten für die Praxisräumlichkeiten, Steuern, Gebühren für die Versicherungen und diverse Mitgliedsbeiträge zu Vereinen um auf dem laufenden Stand der aktuellen Psychotherapieforschung zu bleiben.

 

Die Preise gestalten PsychotherapeutInnen selbst und können diese auch auf Angebot und Nachfrage anpassen.

Gibt es auch günstige Psychotherapie?

In (Universitäts-) Ambulanzen sind die Preise oft an das Einkommen angepasst – hier gibt es jedoch meist lange Wartezeiten.

 

PsychotherapeutInnen in Ausbildung unter Supervision bieten im Regelfall Psychotherapie zu vergünstigten Tarifen an, da hier eine Rückverrechnung mit der Krankenkasse noch nicht möglich ist.

Wieso sollte ich zur Psychotherapie gehen? Ich kann auch mit Freunden über meine Probleme sprechen!

Die Psychotherapie bietet einen vertrauten Rahmen, in dem verschiedenste Themen besprochen werden. Die therapeutische Beziehung ermöglicht wertfreie Kommunikation, Ausagieren verschiedener Gefühle, die im normalen Rahmen negativ oder schambesetzt wären und ein objektives Gegenüber, das mit einem geschulten Blick Verhaltensmuster erkennen hilft.

 

Zusätzlich unterliegt die Psychotherapie einer strengen Verschwiegenheitspflicht, die ideale Bedingungen schafft um sich öffnen zu können. Während Freunde oft, gut gemeinte, Ratschläge geben liegt in der Psychotherapie der Schlüssel in der Hilfe zur Selbsthilfe. Der Vorteil dabei ist, dass Sie selber reflektieren lernen, welche Verhaltensweisen Ihnen nicht gut tun und kein Gegenüber zur Auflösung mehr benötigen.

 

Dadurch werden freundschaftliche und auch allgemein Beziehungen entlastet.

 

Es ist ihr ganz persönlicher Rückzugsort, den Sie im Laufe der Therapie auch in sich selber finden lernen!

Was ist Resilienz? Wofür ist diese wichtig?

Als Resilienz wird im Allgemeinen die psychische Stärke im Umgang mit Problemstellungen bezeichnet. Resiliente Menschen schaffen es, trotz schwieriger Lebensumstände immer wieder mit Zuversicht und Lebensmut zu reagieren.

 

Die gute Nachricht: Resilienz ist kein erblicher Faktor, sondern wird im Laufe des Lebens erlernt!  Laut einer US-Studie zum Thema Resilienz zählen vor allem zwischenmenschliche Beziehungen als stabilisierender Faktor. Das bedeutet, Psychotherapie unterstützt auch in diesem Bereich und hilft dabei, den Mut vor Krisen nicht zu verlieren. Erst durch die Krise wissen wir, wie Sie mit Belastungen umgehen und können Strategien finden und Sichtweisen verändern.

 

Mehr Informationen zum Thema Resilienz erfahren Sie im Bereich Empfehlungen im empfohlenen Artikel „Resilienz – das Geheimnis der inneren Stärke“.